Oliver Polak

Oliver Polak

Karten gibts außerdem auf Nachfrage an der Bar. Und JA, das Kontingent ist aus verständlichen Gründen limitiert… also beeilt euch!

Monobar. Grasersgasse 1, Ecke Klaragasse, 90402 Nürnberg.

Krankes Schwein – ehrenlose Comedy
Erst war er der Jude, dann Adolf Hitler; in seinem neuen Programm ist Oliver Polak jetzt einfach nur er selbst – ein „krankes Schwein“.

Ohnehin klar ist natürlich folgendes: der Typ ist völlig hemmungslos, kaputt, fett, kennt keine Scham und keine Grenzen. Oliver Polak, so muss man das sehen, ist, nun ja: ein krankes Schwein – so hat er sogar sein neues Programm genannt! Klar ist aber auch: Wer als Deutscher auf Komik aus Deutschlang angewiesen ist – sogenannte Comedy –, hat meist nicht viel zu lachen.

Robin Williams hat auf die Frage, warum er denkt, dass es so wenig guten Humor in Deutschland gibt, geantwortet: „Well, because you have killed all the funny people!“

Und dann kam vor einigen Jahren plötzlich dieser Typ an. Joggingklamotten, Übergewicht, Turnschuhe, komplett zugewuchert. Den Jogginganzug trägt er auch im sonstigen Leben, man weiß bei Oliver Polak nie so genau, wo die Show anfängt und der private Polak aufhört. Das Nötige an biografischen Eckdaten: Oliver Polak ist 37 Jahre alt und kommt aus Papenburg im Emsland. Er ist „die deutsche Sarah Silverman“, der einzige lebende deutschjüdische Stand-­‐up-­‐Comedian, zudem Bestsellerautor („Ich darf das, ich bin Jude“). Erst war dieser Polak Jude, letztes Jahr dann Adolf Hitler (in einem Video der Rap-­‐Gruppe K.I.Z.) – und jetzt ist er einfach nur er selbst: ein krankes Schwein.

Doch bevor sie jetzt mit dem Finger auf ihn zeigen und sagen: „Ekelhaft, widerlich, wann schickt man in den Osten dich?“, denken Sie vielleicht mal eine Minute darüber nach, wie krank Sie selbst sind. Oliver Polak bricht in seiner neuen Show mit überholten Denkmustern. Er verhandelt Pädophilie, Homophobie, Rassismus, Geschmacklosigkeit, Sodomie, Philosophie, Religion und Depressionen. Es geht nicht zuletzt darum, den absurden Normalitätsbegriff in unserer Gesellschaft in Frage zu stellen. Was ist eigentlich noch normal in diesem Land, was ist gesund? Oder auch: Sind wir nicht alle kranke Schweine?

„Oft ist Satire gar nicht nötig, vieles ist so selbstentlarvend“, sagt Polak. „Jeder kennt doch diese Leute, die ständig auf Facebook posten, ‚ich liebe mein Leben’. Und dann guckt man sich die Fotos von denen an und denkt, ‚warum?’“. Nein, Oliver Polak ist nicht der nette Typ von nebenan. Er kann sogar ein schrecklicher, hemmungsloser Unsympath sein, ein grober Klotz, der sein Publikum aufs Gröbste beleidigt und dabei selbst vor Kindern nicht zurückschreckt. Manchmal bleibt einem das Lachen dann kurz im Halse stecken, weil er einfach so verdammt authentisch dabei wirkt.