Oliver Polak
DIE AUFTRITTE VON OLIVER POLAK FINDEN IN DER MONOBAR STATT. ADRESSE: GRASERSGASSE, ECKE KLARAGASSE. PRO ABEND GIBT ES 35 KARTEN. EINLASS JEWEILS 19:00, BEGINN 19:30.
Präsentiert vom Rolling Stone
Oliver Polak ist fett und immer schlecht gekleidet. Sagen die Ideenlosen. Vielleicht hat seine emsländisch jüdische Herkunft ihm den Sinn seines Lebens und seines einzigartigen Humors diktiert: eine nachhaltige Auseinandersetzung mit Antisemitismus, Hass, Sex und Perversionen, jenseits der etablierten Tabus.
Der gebürtige Papenburger fällt im trostlos-unterhaltsamen Midlife-Crisis-Alter (40) jedoch nicht nur körperlich aus gewohnten Formen, sondern ist als deutsch jüdischer Stand-up-Comedian auch verbal unorthodox. Würde es ein „Lied der Juden“ geben, Oliver Polak wäre die verpönte erste Strophe: „Polak, Polak über alles!“
Seine Ich bezogene Fleischbeschauung unter der Jogginghosen-Kordel sowie sein depressives Innenleben haben ihm zu Aufmerksamkeit, Erfolgen und Preisen verholfen.
Als Fernsehmoderator wurde er jüngst für seine Late-Night-Show Applaus und raus mit dem Grimme-Preis 2017 ausgezeichnet und erhielt ausserdem für Das Lachen der Anderen (WDR) den Deutschen Fernsehpreis 2017. Er ist Kolumnist für Die Welt („Supersad“) und zweifacher Bestsellerautor (Ich darf das, ich bin Jude & Der jüdische Patient). Seine ausverkauften Bühnenshows „Jud Süss-Sauer“ und „Krankes Schwein“ spielte er in drei Ländern.
Mit seiner neuen Show „Über Alles“ möchte Oliver Polak die sozialen Seismographen polarisieren, die Shitstorm-Reflexe überdehnen und Hashtag-Hater triggern. Er ist der impulsive Gegenpol für alle Comedy-Fans, die den deutschen Steuersparer-„Kennste“-Humor nicht als aufklärerische Unterhaltung verkauft bekommen wollen. Polaks eigener Anspruch ist ein beständiges Hinterfragen überholter Denkmuster, der bürgerlichen Benimmregeln und ungeschriebenen Society-Gesetze, von denen er sich als Privatperson nur vehement mit artistisch-asozial artikulierten Tabubrüchen abgrenzen kann. Auch diesmal geht es um das nackte Leben und um sein Gegenteil, um Alles und um Nichts – halt “Über Alles”.
Oliver Polak ist der Jackson Pollock des ungepflegten Auftritts, der mit seiner ungemütlichen Meinung gerne auch abstrakt über unterschiedlichste Themen hinweg spritzt: Sind Menschen mit Down-Syndrom automatisch schlecht drauf? Was haben Neger mit Nekrophilie zu tun? Beantwortet die Philosophie wirklich größere Menschheitsfragen als die Pädophilie? Was hat der neue deutsche Nationalismus mit der ungerechtfertigten Wertschätzung schlechter deutscher Schauspieler gemeinsam? Wie viel Sodomie ist gut für den Hund? Wie läuft eine professionelle Begattung von Leichen vor ihrer Bestattung ab? Wer bietet mehr Freizeit und Fun: Rassismus oder Religion?
Polaks Programm führt über die immer schon verdrängten Fragen im Zeitalter einer ständig kommentierenden Konsumkultur hinweg und offenbart seinem Publikum auf gewohnt launische und unvorhersehbare Weise stets tiefere Abgründe, die jedem Einzelnen die amüsante Bedeutungslosigkeit des eigenen, traurigen Daseins, Looks und Styles vor Augen führen.