Lesung: Torsun

Lesung: Torsun

„…dein Aussehen gleicht ohne Zweifel dem eines 43, wenn nicht gar 44 Jahre alten Kommunisten
mit Drogenproblem.“ Das sind die Worte, die Torsun (42) in seinem neuen Buch „Aus dem
Tagebuch eines Fastenden“ von einem gewissen „sad Guru“ (trauriger Guru) im Traum an den Kopf
geworfen bekommt, und richtig: Sollte man das Leben des Egotronic-Frontmanns mit zwei
Schlagworten beschreiben, kämen „exzessiver Drogenkonsum“ und „politischer Extremismus“
gewiss in die engere Auswahl.

Logisch also, dass die Erscheinung, keinerlei Widerstand duldend, Torsun zumindest eine begrenzte
Zeit der Mäßigung und Entsagung aufoktroyiert, um seinem vom jahrelangen Raubbau
gezeichneten Körper etwas Linderung zu verschaffen. Ein 2-wöchiger Aufenthalt in einer Fasten-
Klinik in Berlin Wannsee soll es richten. Und da sich laut Forschung mit Fastenkuren auch bei der
Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Rheuma, welches bei Torsun vor etwa drei Jahren
diagnostiziert wurde, positive Ergebnisse erzielen lassen, nimmt er diese Herausforderung an.
Allerdings nicht ohne den Vorsatz, all die Absurditäten, die ihm in der Klinik widerfahren, und
derer gibt es mehr als ausreichend, minutiös genau zu Papier zu bringen. Diese im ehrenwerten
Ventilverlag erschienen Aufzeichnungen werden nun auf die Bühnen des Landes gebracht, und ging
es bei der ausschweifend langen Lesereise zum in Kooperation mit Daniel Kulla verfassten
Erstlingswerk „Raven wegen Deutschland“ noch ausschließlich um Exzess, Völlerei und öffentlich
zelebrierten Verfall, heißt es bei der „Rehab on Tour“-Reise: So irrsinnig kann Gesundheit sein.
Lass dich von Torsun überzeugen, dass der Wahnsinn einer 14-tägigen Fastenkur dem eines 3-
Tages-Rave in nicht nachsteht.

www.torsun.blogsport.de