Alex Mofa Gang
Die Alex Mofa Gang ist eine dieser seltenen Gruppen, die ihren eigenen Mythos nie künstlich aufblasen mussten. Ihre Geschichte beginnt 2012 in Berlin, irgendwo zwischen stickigen Proberäumen und schlecht bezahlten Technikjobs, die die späteren Bandmitglieder damals noch voneinander trennten. Aus ersten Demos von Sänger und Texter Sascha Hörold entstand ein Debütalbum, das mehr versprach, als sein selbstironischer Titel „Die Reise zum Mittelmaß der Erde“ vermuten ließ. Heute, zwölf Jahre später, ist die Band noch immer unterwegs – nur die Richtung hat sich verändert. Wo früher jugendlicher Überschwang dominierte, liegt nun ein feiner Schleier aus Ernsthaftigkeit, Reflexion und gesellschaftlichem Zweifel über der Musik.
Ihr neues Album „Euphorie am Abgrund“ wirkt wie ein Brennglas in eine Zeit, die selbst hartgesottene Optimisten ins Grübeln bringt. Die Band spricht offen über Ohnmacht, über politische Verschiebungen, über verinnerlichte Muster, die man erst erkennt, wenn man sich ihnen schmerzhaft stellt. Songs wie „Ich sing nicht mehr“ oder „Mann von gestern“ wirken dabei wie Selbstbefragungen, die weiter reichen als irgendein Tageskommentar. Es sind Lieder, die nicht behaupten, Antworten zu kennen – aber den Mut haben, Fragen auszuhalten. Und genau darin zeigt sich die Reife einer Band, die gelernt hat, dass Fortschritt ohne Selbstkritik unmöglich ist.
